Ein Klassiker wird in neuer Pracht
zurück in die Gegenwart geholt. Nostalgiker greifen zu, alle anderen
können sich mit dem Spielen des damaligen GameCube-Titels zufrieden
geben. Könnte man, wie bei anderen sogenannten HD-Remakes,
sagen und die Angelegenheit damit abhaken. Man täte The Legend of
Zelda: The Wind Waker HD für Wii U damit jedoch kläglich Unrecht
an. Ob es die aufgemotzte visuelle Darstellung ist oder aber der
Umstand, dass das Action-Adventure im damals kontroversen
Cel-Shading-Stil mittlerweile gut zehn Jahre auf dem Buckel hat und
daher viel Zeit hatte, Details in den Speicherbänken der Fans
vergessen zu lassen: Mit The Wind Waker HD erscheint ein spielerisch
wie optisch grandioses Heimkonsolen-Zelda, das für viele jüngere
Fans brandneu sein dürfte. Und auch die alteingesessenen Hasen
dürfen einen Blick riskieren. Es lohnt sich.
Ganz großer Minimalismus
Die größte Meisterleistung von The
Wind Waker liegt in seinem Setting und dessen spielerischer
Umsetzung. Hunderte von Jahren nach der Geschichte von Ocarina of
Time hat eine Flut die Welt befallen. Nur vereinzelt gab es Berge,
die hoch genug lagen, um nunmehr als Inseln weiter zu bestehen.
Große, zusammenhängende Kontinente sind deshalb Fehlanzeige. Link,
sofern man ihm denn vor Spielstart diesen Namen gibt, lebt ein
fröhliches, unbefangenes Leben auf Präludien, einer dieser Inseln,
gemeinsam mit seiner Schwester Aril und deren beider Oma. Ein paar
Dorfbewohner gibt es ebenfalls, darunter den grimmig dreinblickenden
Schwertmeister oder den kleinen Jungen, dem ständig die Rotzglocke
zu platzen droht. Und unbeschwert und heiter hätte auch alles
weitergehen können, wenn nicht gleich mehrere Geschehnisse zur
gleichen Zeit stattfänden: Link hat Geburtstag und soll deshalb,
einer Tradition folgend, das grüne Gewand eines fast vergessenen
Helden tragen. Ein fremdes Mädchen fällt vom Himmel, landet im Wald
und benötigt Hilfe. Und schließlich entführt ein grausiger
Riesenvogel die Schwester - weil das gefiederte Monstrum sie für die Piratenbraut Tetra hält, so die Identität des aus dem Himmel gefallenen
Mädchens. Ein flotter Einstieg in ein umfassendes Abenteuer ist
getan, los geht die Reise. Und das ist etwas, das man nicht mehr
betonen könnte: Eine Reise, die nicht von Zwischensequenzen oder
Missionszielen forciert wird, sondern dem Spieler selbst überlassen
wird.